Über Marabouts und Bergoasen

15. April 2025

Legenden und Weisheiten im Maghreb und in Tunesien

Der große Süden

Le Grand Sud wird diese Region in Tunesien auch genannt. Von den Bundesstaaten her sprechen wir hier über die Gouvernants Tatouine, Medenine und Kebili. Eine auf den ersten Blick karge Landschaft, mit sanften Hügeln, die immer wieder atemberaubende Blicke auf Bergoasen und Oueds (Flussbetten) freigibt bei Durchfahrt auf den oft in Serpentinen gewundenen Straßen. Durch diese Regionen führt auch mein Wüstenretreat mit Endstation Nationalpark Sahara, Timbeine und El Jebel. So wird das Gebirge in der Sahara genannt. Tafelberge, die wie aus dem Nichts im Sand auftauchen, maximal bis zu 400 Meter hoch. Diese Tafelberge, auch UNESCO Weltnaturerbe gelistet, lassen die Landschaften in der Wüste fast surreal aussehen. Man bekommt das Gefühl, man sei auf einem anderen Planeten als auf der Erde. Ein Camp in der Nähe, trägt sogar den Namen „Camp Mars“.

Der Begriff Marabout hat zwei Bedeutungen in Tunesien

Im ganzen Land findet man Marabouts. Ein Marabout hat zwei Bedeutungen hier: Er ist einmal ein Schrein, eine Art Grabkammer oder ein Mausoleum aber auch ein Mensch und geistlicher Heiler. In Marokko gab es übrigens auch weibliche Marabouts. Die Grabkammern dieser Persönlichkeiten sind kuppelförmige kleine Häuschen, im arabischen Qubba genannt, meistens verbunden mit den Farben grün und weiß, die Farben, die im Islam für Frieden und Segen stehen. Man findet sie auch im Dahargebirge und in der Sahara. Einige Marabouts in der Wüste sind mittlerweile im Sand versunken und man sieht nur noch die Dächer.

Der Marabout, eine Art Heiler, ist in Westafrika und im Mahgreb muslimischen Glaubens eine und eine religiöse Persönlichkeit, die als weise und gesegnet gilt. Sie kommt meist aus der Tradition des Sufismus, auch der „sanfte oder spirituelle Islam“ genannt. Der Marabout wurde als Ratgeber von der lokalen Bevölkerung aufgesucht, die bäuerlicher-berberischer Herkunft war. Sie verschrieb ihm viele Wunder, was auch zu Volksglauben führte. Ein Marabout widmete sein Leben der Hingabe, Askese und Einsamkeit. Die Verehrung solcher Persönlichkeiten als Weisheit und der Besuch ihrer Gräber ist tief in der tunesischen Kultur verwurzelt. Sie hat eine lange Geschichte, die bis in die Zeit der Berber, der Ureinwohner, der Amazight, zurückreicht.

Diese Stätten sind wichtige religiöse und kulturelle Orte. Der berühmteste Marabout in Tunesien ist wohl Sidi Bou Said (1160-1231), der Name des gleichnamigen Künstlerviertels und der Vorort der Hauptstadt Tunis, von dem Heiligen Sidi Bou Said abgeleitet. Sidi Bou Said erlangte große Berühmtheit, nachdem er 3 Jahre in Mekka verbracht hatte. Nach seiner Rückkehr 1210 nach Tunesien zog er sich aus dem gesellschaftlichen Leben zurück und soll in der Nähe von Bab el Bhar, aus dem arabischen, das Tor zum Meer (der Arc am Ende der Avenue Habib Bourghiba) und der Zitouna Moschee gelebt haben.

In den Bergoasen des Dahargebirge, auch die Steinwüste genannt, findet man immer wieder diese kleinen Gebäude mit dem Kuppeldach, die übrigens oft auch für Pilgertouren von Frauen heimgesucht werden.

untergehende Sonne hintereiner Bergkette mit drei Palmen in eine Oase davor

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