Rückblick: Auszug aus meinem turbulenten 2022 und erste Post-Corona Reiseprojekte

1. Januar 2023

Touristen wissen nicht wo sie waren, Reisende wissen nicht wohin sie gehen

Christoph Schulz / CareElite

Start in Monastir

Nicht direkt im Ribat, eine ehemalige Filmkulisse aus Monty Python´s Life of Brian, aber in Sousse, der kleinen Schwester von Tunis, war unser Startpunkt. Dort ging es los. Mit meinem Freund habe ich mich dort getroffen, wir haben unseren Mietwagen, einen Skoda Fabia, der uns treu über Stock und Stein und durch Sanddünen gebracht hat, am Flughafen Monastir übernommen. Von dort ging es Richtung Kairouan, die vierte heilige Stadt des Islam nach Mekka, Medina und Jerusalem.

Kairouan und Tozeur waren die nächsten Stationen

Bei dieser Reise gab es leider keine Zeit Kairouan länger zu besuchen. Wir wollten bis abends in unserer Unterkunft in Tozeur sein. Ich konnte mich noch gut an die Oasenstadt aus der Vorjahrestour erinnern und wusste, dass es wir mit sehr wenig Verkehr rechnen konnten. Im Gegenteil zur Tour 2021 mussten wir nur mit dem Ramadan reisen. Uns an Zeiten halten Pausen zum Essen. Tagsüber ist in ländlichen Gegenden meistens alles gastronomische geschlossen. Mein Freund ist Argentinier und weite Strecken zu fahren ist für ihn Alltag, sein Heimatland ist groß. Das war für mich sehr entspannend die ganze Zeit einen Chauffeur zu haben. So fuhren wir durch die Weiten der Steinwüste, Matmata, schroffe Felsen und trockene Steinfelder haben unseren Weg gesäumt. Ich mage diese Fahren sehr, sie sind wie Meditation für mich.

Ab durch die Wüste!

Von Tozeur aus, meine geheime Lieblingsoase, aus der man einfach nicht mehr weg will und wo Antonio Banderas schon zu Beginn der 2000er Jahre gedreht hat, ging es zwei Tage später weiter, unser Ziel der Reise, der Nationalpark Sahara. In einem Teppichgeschäft zeigte uns der Besitzer stolz ein Foto mit ihm und Banderas. Er hatte es an seiner Wand angeklebt.

Weiterfahrt von Tozeur über den größten Salzsee Afrikas

Durch das Gouvernant Kebili ging es im Sturm durch die Salzwüste. das war spektakulär. Beim Aussteigen sich wir fast abgehoben. Unser Ziel war Douz. Dort wartete unser Fahrer mit einem 4×4 auf uns. Unseren Mietwagen haben wir auf dem Parkplatz eines Hotels geparkt. Der Sturm wurde stärker aber das hat unsere Stimmung nicht getrübt, in der Sandwüste ebbte er wieder etwas ab.

Afrikas größte Sazlwüste, der Chott el Jerid

Wir fahren durch die Sahara im Sandsturm

Ein bisschen war es so, wie in dem Zitat von CareElite, als wir uns auf den Weg machten: Wo wir wirklich hingingen, wussten wir nicht, nur dass wir schon auf den Spuren der Wüstennomaden waren…die wollten wir finden

In unserem Bekanntenkreis kannten wir niemanden, der persönlich schon einmal im Nationalpark der tunesischen Sahara war. Timbeine, eine Reihe von Tafelbergen die utopisch mitten in den Tiefen der Sahara auftauchen, im Gebirge Grand Erg.

Nach drei Stunden Fahrt erhob sich der Mount Timbaine im Nationalpark der Sahara und begrüßte uns. Es ist der größte Tafelberg in einer Gruppe vund es gibt einen guten Pfad hinauf.

Unser Gefühl? Ehrfurcht, Respekt, Betroffenheit. Von der Schönheit und Einzigartigkeit der Natur. Da war es geschehen, wir haben ganz einfach das Zeitkorsett verlassen. Bevor wir im Camp eincheckten wollte mein Freund allerdings noch seine Mode shooten.

Dünen-Scouting und Foto-Shooting in der Sahara

Das Setting lässt das Herz eines jeden Fotografen höher schlagen. Unser Fahrer hat auf unseren Wunsch him immer wieder gehalten um die für uns perfekte Dünenlandschaft zu finden und war die Ruhe in Person. Unser Fotograf konnte es nicht lassen und musste ihn einfach auch shooten! Das fand er, glaube ich, ganz gut.

Über das Projekt

Das Kunstprojekt und die Mode-Installation meines Kollegen und Designers, Fernando Soria Muriel, heißt übrigens „Hermanos Desiertos“ , Wüstengeschwister, aus dem Spanischen übersetzt. Die Idee dahinter ist die Geschichteder Ureinwohner, der Amazight, in Form einer Kunst-Installation zu zeigen und die Kultur so in den Fokus zu bringen. Es gibt viele Parallelen zu indigenen Völkern Argentiniens überigens, Der Guaranì als Beispiel.

Nebeneffekt: Ich konnte mit diesem Projekt, eine Modeinstallation zum Thema „Berberkultur“ und nachhaltige Mode , auch gleich mein Djerba-Projekt verbinden. Das fand zwei Wochen später statt. Durch diese Planung habe ich das erste Mal auch ganz bewußt meinen CO 2 Abdruck reduziert, in dem ich inhaltlich verschiedenen Projekte / Reisen miteinander verbunden habe, anstatt hin- und herzufliegen: Wüstentour Nationalpark Sahara, ein Fotoshooting in der Sahara und unseren Seminarurlaub, Pferde- / Tangocoaching auf der Insel Djerba.

Was ich im darauf folgenden November 2022 übrigens wiederholt habe: Da habe ich wieder drei Reisen zusammengelegt: Djerba, unsere Seminarreise, mein Wüstenretreat und ein neues Projekt, Tunis, Hauptstadt-Explorer.

Willkommen auf dem Mars!

War diese Tour jetzt wieder ein Travel F**k up wegen Sandsturm? Nein. Stürme gehören zur Wüste genauso wie Sonne und Mond – und sind ein Aspekt der Wüste. Alltag. Dennoch: wer eine sturmfreie Sahara erleben möchte, dem empfehle ich die Monate Dezember bis November. Dann besteht die größte Wahrscheinlichkeit auf klaren Himmel. Wichtig, wenn man nur kurz dort ist.

Wüstencamp unter dem Tafel berg im Grand Erg

Im Nationalpark Timbeine gibt es drei Wüstencamps und eines nennt sich tatsächlich auch so wie der Planet, Mars. Auch wenn diese zweite Wüstentour wieder ohne klaren Himmel zum Sonnenuntergang und / -aufgang begleitetet wurde – es war grandios.

Ksar Gilane, heiße Quellen in der Wüste

Wer hätte das für möglich gehalten, dass es Wasser – und dann noch soviel, mitten in der Wüste gibt!?! Und sogar heißes! Wir nicht – deshalb war es eine schöne Überraschung, gleich zwei Quellen in der Oase zu finden. Diese lag praktisch auf unserem Weg nach Djerba, einmal quer rüber Richtung Osten.

Mein Freund Fernando hatte diesen Stop sogar schon vorbereitet und eine Unterwasserkamera von einem Taucher besorgt. Es war schon unglaublich, in der unberührten Natur und in der Wüste auf einmal in 32° Celsius heißem Thermalwasser zu treiben. Unsere Unterkunft war ein Wüstenhotel im typischen Stil des Landes gebaut. Es erinnerte uns auch an die Troglodyte Häuser der Berber und Ureinwohner Nordafrikas bzw. der gesamten Mahgrebstaaten wg. den runden Dächern der einzelnen Bungalows und kleinen Fenstern. Diese lagen am Rand der Oase – somit hatten wir DIREKTEN Blick in die Wüste zum Sonnenaufgang – den wir nicht verpassten haben: #JOT just on time oder „Justamente“, so haben wir dieses Video genannt.

„Slow Travel, Mainstream Tourismus war mal“

Sagte eine Teilnehmerin während meiner Wüstentour, „Le grand Sud“ light“ im Dezember 2022, nach einer Nacht im Zeltcamp, ohne WIFI und Telefonempfang. Die sternklare Nacht unter dem Wüstenhimmel hat bei ihr einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Die Entdeckung der Langsamkeit

Wir haben wirklich mit nur ganz wenige Kilometer gemacht bei unseren Wanderungen während der Zeit im Zeltcamp Timbeine. Man will gar nichts anderes in der Wüste, sondern einfach nur „sein“. Der Kommentar und das Feedback der Teilnehmer. Ich muss zugeben, dass in der Sahara viele Kilometer zu machen auch beschwerlich sein kann.

Wo unsere Reise damals endete

Auf einer Insel..

Dort fand die erste Individualreise und Seminarurlaub, Persönlichkeitsentwicklung mit Pferden und Tango im April 2022 statt. Dieses Ziel wurde schon vor zwei Jahren geplant. Nur hat die Pandemie uns „ausgeknockt“, das Projekt wurde dreimal verschoben, bis wir euphorisch dann im April 2022 durchgestartet sind. Mit einer tollen Frauengruppe, die sich auf das Abenteuer Tango, Pferde und Orient auf der Insel Djerba / Tunesien, monatelang gefreut hat bis es endlich soweit war. Das war eine Reise voller Euphorie und schöner Momente. Und auch meine Reise im Ramadan in einem arabischen Land seit über 20 Jahren.

Der Weg war das Ziel. Amen.

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