„Neulich im Museum“ – so hätte ich auch beginnen können…und wie ich spontan den Weg in die „Nationalgalerie der Gegenwart“, den Hamburger Bahnhof, gefunden habe.
Eigentlich wollte ich gestern den zweiten Teil meiner Wüstenreise / Sahara „Le grand Sud“ vom November 2022 fortsetzen und hier verbloggen – aber diese Sonderausstellung, am 24.02. im Berliner „Hamburger Bahnhof“ eröffnet, hatte schon länger meine Aufmerksamkeit erregt. Warum? Ein paar Tango-Kollegen tanzen dort die Filmszenen in einer Requisite von ZIneb Sediras, einer, lange im Exil lebenden Algerierin und Künstlerin, Installation, nach. Wer erkennt ihr die Tänzer:in?
Es ist ein Kunstfilm, der Autobiografie, Fiktion und Dokumentation verbindet – und mir dieses Land, das größte der Mahgrebstaaten, ein Stück näher gebracht hat. Der Film hat auch deshalb mein Interesse geweckt, weil das Land in dem ich meine Individualreisen in den Nationalpark Sahara organisiere, ein Nachbarland ist. Algerien und Tunesien sind tief mit einander verwurzelt, auch durch die Berlber-Kultur, Amazigh, in Berbersprache, verfügt über die größte Fläche der unendlichen Sahara-Wüste der Mahgrebstaaten. In der letzten Woche hatte ich auch mehr mit Algerien zu tun, weil ein Fotograf aus meinem Netzwerk atemberaubende Fotos, die während seiner Algerienreise Ende Januar entstanden sind, gepostet hat. Ich habe die beeindruckende Saharawüste und den Nationalparkt mit seinen Tafelbergen, die einer Mondlandschaft ähneln, jetzt schon kennen gelernt und mehrmals mit kleinen Gruppen bereist – und über die Ausmaße der algerischen Sahara nur vom „Hörensagen“ vage Vorstellungen. Diese wurden bei weitem übertroffen beim Blick auf die algerische Wüste und die Dimensionen von Sand und Gebirgen
Zurück zur Sonderausstellung und Film-Installation im Hamburger Bahnhof, die erste Koproduktion von Algerien, Italien und Frankreich
und warum ich die Gunst der Stunde nutzen musste! Genau, der Tango hat natürlich auch meine Neugierde geweckt. Wie die filmische Verwebung von Dokumentation, Fiktion und Installation gelungen ist. Ich war begeistert auf diese Zeitreise – und Kontinentreise im Rahmen einer Ausstellung gehen zu dürfen. Soviel zu kleine Fluchten und Slow Travel…
Der algerischen Regisseurin ZIneb Sedira ist es mit dieser immersiven Filminstallation, auch „militantes Kino“ in den 1960er und 1970 Jahren genannt, gelungen, ein Bild über diese politisch-kulturell brisante Zeit zu zeichnen. Wer auch auf diese kleine Zeitreise und „cross-continent“ auf den afrikanischen Kontinent gehen möchte, dem kann ich diese Sonderausstellung und Installation über die Entkolonialisierung nur empfehlen:
https://www.smb.museum/museen-einrichtungen/hamburger-bahnhof/ausstellungen/detail/zineb-sedira/
*Die Publikation und der Kunstfilm sind anlässlich der 59. Biennale in Venedig erschienen