Im Land der Dinosaurier

14. Dezember 2025

Jurazeit und Dinosaurier

Eine Reise in eine längst vergangene Zeit.

Meine Gedanken schweifen und ich versuche mir vorzustellen, wie es hier früher einmal aussah. Meine Reise nach Tunesien im November führte mich dorthin, wo die Zeit selbst noch jung war: 250 Millionen Jahre zurück, in eine Welt, die wir nur flüchtig kennen, aus Knochenfragmenten in Museen, wissenschaftlichen Vermutungen und geologischen Untersuchungen.

Der Ort, Zammour, atmet immer noch die Entstehungsgeschichte der Erde. Meeresfossilien, die man auf den Wanderrouten entdecken kann erzählen von einer anderen Welt und deuten auf den Prozess der Spaltung von Pangaea, unserem Urkontinent. Hier verlief das Riff, über 70 Km auf der geographischen Linie von Medenine Richtung Algerien.

Die steinigen Wege entlang wandernd stelle ich mir einen vereinten Kontinent mit einer prächtigen Flora und Fauna vor. Urtiere, wie Dinosaurier, keine Grenzen, keine Namen. Nur Weite. Flüsse schlängeln sich durch Ebenen, Vulkane rauchen am Horizont, erinnern daran, dass dieser Planet niemals stillsteht. Ich begreife: Reisen war hier nie Flucht, sondern Überleben.

Was mich in meinen Gedanken an die Entstehungsgeschichte unserer Welt am meisten berührt, ist die Abwesenheit des Menschen. Keine Spuren von uns. Keine Straßen, keine Ruinen, keine Geschichten, die erzählt werden wollen. Und doch fühle ich mich seltsam willkommen. Vielleicht, weil diese Welt nichts von mir verlangt. Kein Tempo. Keine Meinung. Nur Aufmerksamkeit. So muss die Welt früher gewesen sein.

Willkommen in Dahar!

Hier ist alles, roher, unmittelbarer und präsenter. Authentisch und die Menschen und die Natur sind sehr unberührt vom modernen Alltag. Ob sie eine Ahnung haben, wie es hier vor 250 Millionen Jahren aussah?

In eine Zeit vor 100ern von Jahren kann ich dennoch einen Einblick gewähren. Hier lebten die Amazigh, die Ureinwohner der Region und Nordafrikas. Amazigh werden fälschlicherweise immer noch Berber genannt. Sie waren aber das Gegenteil im weiteren Sinne. Die Berber, das Wort Berber stammt von Barbaren. Barbaren waren die Feinde der Amazigh. Sie waren eher Griechen und Römer, stammten aus anderen Herkunftsländern und sie versuchten auf ihren Feldzügen durch Nordafrika die die Amazigh zu erobern.

Eine schwierige Mission allerdings. Die Amazigh sind bekannt für ihre intelligente und auch gewaltfreie Verteidung. Sie lebten in Festungen oder auch Speicherburgen genannt, oft auf Berggipfeln, von wo aus sie das das ganze Land überblicken konnten (Video).

Ksours und Zitadellen auf den Berggipfeln

Alte Speicherburg und Festung im Gebirge

Ksar Zammour

Eine verlassene Speicherburg und Festung oberhalb des gleichnamigen Ortes, Zammour

Von hier wandert man noch weit auf einen höheren Berg wo man eine verfallene Zitadellenstadt findet.

Im Hintergrund der Berg mit der Zitadellenstadt (oberes Foto) auf dem Gipfel. Hier führt eine Wanderoute durch großartige Ausblicke und die Jessours, die terassenartigen Äcker, auf denen immer wieder Olivenbäume zu finden sind.

Troglodythe Häuser

Ist eine weitere Wohnform der Ureinwohner in Tunesien. Man spricht hier von Hohlräumen und Höhlenwohnungen, die in die Felsen gehauen wurden. Auch diese Wohnorte war sehr sicher vor Feinden, da es nur einen Eingang gab, der sehr versteckt war und wir eine kleine Höhle wirkte. Tatsächlich führe ein Gang in ein einzigartiges Höhlenwohnungsdorf, ein seltenes und wertvolles Zeugnis einer heute verschwundenen ländlichen Lebensweise.

Diese direkt in den Stein gehauenen Höhlenwohnungen zeugen vom Einfallsreichtum der Bewohner, die die natürlichen Ressourcen ihrer Umgebung zu nutzen wussten, um eine zugleich funktionale und einladende Wohnumgebung zu schaffen. Die Details erzählen eine Geschichte: Von schweren Eingangstüren aus Palmholz, die monatelang zur Konservierung in den Chott el Jerid, in die Salzwüste gelegt wurden, von den offenen, lichtdurchfluteten Innenhöfen bis zu den Wohnbereichen, die aus verschieden großen Kammern um einen Innenhof angesiedelt waren.

Diese authentischen Wohnstätten lassen in die Intimität des Alltagslebens vergangener Zeiten eintauchen, in denen lokale Traditionen und das Knowhow der Menschen eine ideale Anpassung an einen unterirdischen Lebensraum bildeten.

Auf verschiedenen Wanderouten durch die Region Matmata / Tataouine die wir bei unseren Aktivreisen anbieten, kommen wir immer wieder an Troglodythe Häusern vorbei. Einige sind auch immer noch bewohnt oder stehen als als Museum zur Verfügung.

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